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Kastell Pietrapelosa

Pietrapelosa, das Kastell über dem Fluss Mirna war niemals vollständig zerstört, und übersetzt bedeutet sein Name "haarige Festung". Bis heute ist auch die Kapelle der hl. Maria Magdalena erhalten geblieben.

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Das Kastell Pietrapelosa befindet sich in dichtem Gestrüpp auf der Anhöhe zwischen Buzet und Livade. Oft wird es nur Kastel oder Kostel genannt, und der richtige Name, der wortwörtlich "haarige oder üppig bewachsene Burg" bedeutet, rechtfertigt vollkommen seine Lage, aber auch das Ansehen seiner Besitzer. Es befindet sich auf dem Felsen über dem Fluss Mirna aber auch Bračana, die beide einst schiffbar waren. Das Kastell war sehr wichtig, weil man von dort aus den Verkehr auf dem Fluss und zu Land überwachen konnte, aber auch für die Verteidigung der feudalen Landgüter. Die ersten Dokumente über das Kastell gehen ins 10. Jahrhundert zurück, als es der Patriarch von Aquileia Rodoald der Diözese Poreč schenkte. Im 13. Jahrhundert kam es unter die Herrschaft der deutschen Ritterfamilie, die aus seinem Namen den eigenen Namen übernimmt: de Pietrapelosa. Venedig eroberte das Kastell erst im 15. Jahrhundert, nachdem es seinen gefeierten Taddeo d´Este dort hingeschickt hatte, und danach übergab es das Kastell dem Edelmann Nicola Gravisi, in dessen Familienbesitz es bis 1869 blieb. Da alle anderen Eroberer und Plünderer das Kastell nicht mehr angegriffen haben, wurde es nie vollkommen zerstört. Das Bauwerk besteht aus einem Wohngebäude, der Hofkapelle der hl. Maria Magdalena aus dem 12. Jahrhundert und einem Hauptturm von polygonaler Form. Das Kastell ist mit Wehrmauern umzingelt, während es auf der Westseite, wo der Wohnteil auf dem Felsen erbaut ist, keine Mauern gibt. Die Mauern und der Hauptturm sind bis zu ihrer Originalhöhe von drei bzw. vier Stockwerken noch intakt. Eine Steinplatte mit dem Loch in der Mitte - Vorläufer der heutigen Toilette, ist an der Westmauer oberhalb des Felsens erhalten geblieben. Zu jener Zeit war dieses Loch ein Symbol des höchsten Komforts und Hygiene. Die lebhafte Geschichte des Kastells verdunkelten zahlreiche Verrate, man verlor wegen Kartenschulden den Besitz, liebte und betrog, und am Fuß des Kastells wickelte sich das übliche Leben der Bauern ab: mühsam und voller Leiden. Daran erinnern uns fast unheimlich seine Ruinen auf dem Felsen unweit von Buzet.