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Kirche des hl. Hieronymus

Der Innenraum der kleinen Kirche des hl. Hieronymus in Hum enthüllt wertvolle Fresken, unter denen sich auch das apokryphe Motiv aus dem Protevangelium des Jakobus befindet, das im christlichen Osten populär war.

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Anmerkung:

Ključ crkvice nalazi se u konobi.

Im Innenraum der kleinen Kirche des hl. Hieronymus finden wir wertvolle Fresken vom Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts. Auf dem Triumphbogen wurde die Verkündigungsszene vor der architektonischen Kulisse einer Stadt dargestellt. Der Engel ist in Bewegung, mit wallenden Gewändern, während die Muttergottes auf dem Thron sitzt und Wolle spinnt. Das ist das apokryphe Motiv aus dem Protevangelium des Jakobus, das im christlichen Osten populär war. Die schönsten Darstellungen sind die Kreuzesabnahme und Grablegung an der Nordwand, wo die Kunstfertigkeit des Malers am schönsten zum Ausdruck kam. Die Kunstfertigkeit dieser Werke ist in der Gestalt des hl. Josef von Arimathäa und seinen edlen Gesichtszügen des alten Mannes, sowie den Draperien der letzten linken Gestalt zu erkennen. Der plastische Körpereffekt wurde durch den konsequenten Wechsel von hellen und dunklen Farben erzielt, mit denen die Falten der Kleidung ausgeformt sind. Die Ränder der Stoffe sind mit hellen Konturen betont, den sog. lumeggiatura, und Details der Architektur mit weißer Farbe. Bis heute wurde der Byzantismus als dominante Komponente dieser Malerei überbetont. Doch neuere Forschungen haben sie als ein Verbindungsglied zwischen den Malerkreisen von Venetien-Aquileia und Österreich-Salzburg erkannt. Die dominierende rote Farbe und feine Abstufungen am Haar und Kleidung weisen auf eine westliche chromatische Skala hin, während die Darstellungen der Architektur und Landschaft vollkommen vernachlässigt waren, außer in der Verkündigungsszene, wo die Architektur ein zwingendes Motiv ist. Neben den Fresken wurden auf den Wänden auch glagolitische Graffiti entdeckt, und man nimmt an, dass sie der Pfarrer aufgeschrieben hatte, der die gelesenen Messen zählte. Die ausnehmende Qualität dieser Malkunstwerke geht über die Möglichkeiten dieser Gegend und der lokalen Auftraggeber, so dass man annimmt, sie seien vom Patriarchen von Aquileia bestellt worden, des größten Feudalherren im damaligen Istrien.